Pressemeldung
„Mein Tod gehört mir.“ – „Selbstbestimmtes sterben.“ – „Tod auf Rezept?“ – „Hilfe beim Sterben!“ Schon im vergangenen Jahr war Sterbehilfe über Monate hinweg die beherrschende Debatte in Deutschland. Sie wird in diesem Jahr noch intensiver und sicher noch kontroverser geführt. Denn im Herbst will der Bundestag die Hilfe beim Sterben gesetzlich neu regeln.
Wir, der Verein Sterbehilfe Deutschland (StHD), leisten sie. Bereits im fünften Jahr als erste und einzige Organisation in unserem Land. Dafür werden wir von der Allianz aus Kirchenvertretern, Ärztefunktionären und Politikern attackiert und angegriffen.
Wir laden Sie ein, sich selbst ein Bild zu machen. Wir stellen Ihnen dabei das Buch vor: „Der Ausklang – Edition 2015. Leitfaden für Selbstbestimmung am Lebensende“. Der stellvertretende StHD-Vorsitzende Torsten Benzin gibt darin umfassend Auskunft über die Suizidbegleitungen, die wir im Jahre 2014 unseren Mitgliedern ermöglicht haben. Jeder der Suizide fälle ist in dem Buch dokumentiert. Es beginnt mit dem Mitglied, das anderthalb Jahre nach der Geburt des einzigen Kindes über erste Lähmungserscheinungen klagte und nur noch einen Zeh bewegen konnte, als das Kind vier Jahre alt war. Das Kind sollte sie so nicht über viele Jahre erleben müssen. Weil sie nur noch einen Zeh bewegen konnte, musste eine spezielle Injektionsautomatik entwickelt werden, die mit dem Zeh ausgelöst werden konnte. Als letztes der Schicksale ist der alte Mensch, der fast völlig erblindet und hilflos war. Als er vier Jahre zuvor nach einem Herzstillstand ins Leben zurückgeholt wurde, sagte er nur: „Schade“. Da er endgültig in ein Pflegeheim musste, bat er um Unterstützung: „Ich will in meiner Wohnung sterben.“
Mehr als 70 Prozent der Deutschen akzeptieren das Recht auf einen selbstbestimmten Tod. Torsten Benzin hat in dem Buch einhundert Meinungen und Stellungnahmen zusammengetragen, auch von Prominenten wie Gunter Sachs und Fußballheld Timo Konietzka, die den Freitod wählten.
Die überwältigende Zustimmung der Menschen zur Möglichkeit eines unterstützten Suizids findet bei der Politik keine Resonanz. Politiker aller Couleur wollen organisierte Sterbehilfe verbieten und nennen Palliativmedizin als Alternative. Dabei ignorieren sie aber all diejenigen unheilbar Kranken, denen die Palliativmedizin keine Möglichkeit bietet, oder die das Ende ihres Lebens nicht im Hospiz verbringen wollen. In dem Buch legt Priv.-Doz. Dr. med. Johann Friedrich Spittler umfangreiches Zahlenmaterial vor, das beweist, dass der Ausbau der Palliativmedizin organisierte Sterbehilfe nicht obsolet macht.
Martin Walser wird im Buch mit dem Satz zitiert: „Da gehe ich, hoffe ich, zu Exit in die Schweiz und lasse mit einen anständigen Tod servieren.“ StHD erspart seinen Mitgliedern den Weg in die Schweiz. Wir ermöglichen würdevolles, selbstbestimmtes Sterben in den eigenen vier Wänden in Deutschland.
Ob die StHD am Tod verdient? Ob gierige Erben Einfluss nehmen können? Ob Kranken die Freiheit bleibt, noch im letzten Augenblick ihre Meinung zu ändern?
Diese und alle sonstigen Fragen werden am 21. Januar 2015 um 11 Uhr im
Tagungszentrum im Haus der Bundespressekonferenz
Schiffbauerdamm 40
10117 Berlin
von den StHD-Vorstandsmitgliedern Torsten Benzin, Roger Kusch und vom Geschäftsführer Jakub Jaros beantwortet.
Wir bitten sie höflich darum sich rechtzeitig für diese Pressekonferenz an zu melden, um uns die Organisation zu vereinfachen.